10x verrückte Dinge, die man über die Niederlande wissen sollte

1. Käseland

Die Liebe der Holländer zum Käse ist einfach legendär! Die Niederlande sind einer der größten Käseexporteure der Welt. Käse findet sich im niederländischen Alltag fast überall. Angefangen beim Frühstück und Mittagessen auf dem Butterbrot. Außerdem wird Käse in den Niederlanden auch gerne als Snack serviert, oft in Form kleiner Würfel, die mit Senf oder einer anderen pikanten Soße gereicht werden.

Seit den 60er Jahren ist für uns Deutsche Frau Antje das Symbol für die niederländische Käsekultur. Dieses Frau Antje Feeling, traditionelle Kleidertrachten, Klompen und Käse findet man auf den historischen Käsemärkten, die teilweise immer noch organisiert werden.

Ein Tipp unserer Redaktion sind die Käsemärkte in Gouda, Edam, Hoorn und Alkmaar (hier gibt es sogar einen Kinder-Käsemarkt, toll für Familien mit Kindern), sowie ein Besuch im historischen Volendam. Wie man sieht sind die Niederlande ein wahres Paradies für Käseliebhaber aus aller Welt. Und sind wir mal ehrlich, auch wir lieben es/ihn!

2. Fahrradkultur

Die Niederländer und ihre Fahrräder haben eine ganz besondere Beziehung, die weltweit einzigartig ist. In den Niederlanden ist das Fahrrad nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern gehört ganz einfach zur Kultur dazu. Es gibt mehr Fahrräder als Menschen in den Niederlanden. Rund 23 Millionen Fahrräder bei einer Bevölkerung von etwa 17 Millionen!

Das Fahrrad wird in den Niederländern von Menschen jeden Alters genutzt und das auch noch häufig. Beispielsweise kennt man in Holland so gut wie keine Schulbusse und fahren die Kinder, egal wie weit und welches Wetter herrscht, mit dem Fahrrad zur Schule. Unter anderem die flache Landschaft des Landes macht das Radfahren dabei besonders attraktiv.

Außerdem ist das Fahrrad in den Niederlanden ein Symbol der Gleichheit. Egal ob arm oder reich, Student oder Rentner, Politiker oder Geschäftsleute, so gut wie jeder nutzt das Rad. Sogar der niederländische Ministerpräsident fährt häufig mit dem Fahrrad ins Ministerium. Unser Tipp an alle deutschen Kartoffeln, die es in die holländischen Städte verschlägt: Achtung im Verkehr. Die Fahrradfahrer sind hier überall, fahren schnell und haben immer Recht!

“Rad und Radhelm mitnehmen! Hektik, Drängelei und schlechte Laune zu Hause lassen! Dann das wunderschöne Land genießen und den sympathischen, entspannten Niederländern mit Freundlichkeit begegnen.”

—Jana Knorr (über Facebook)

“Als Autofahrer: Pass um Gottes Willen auf die Radfahrer auf!! Die haben Vorfahrt. Immer und überall. Und es sind viele. Verdammt viele. Und halte dich an Geschwindigkeit und Parkverbote. Könnte teuer werden!”

—Andrea Bee

“An die Geschwindigkeit halten, Radfahrer haben immer Vorrang 😁. Bloß keinen Fahradhelm aufsetzen daran erkennt man gleich das ihr Deutsch seid😂😂 Sich einfach benehmen.”

—Franziska Schöttke

“Obacht auf dem Fahrradweg – anders als in D muss man hier auch mit Mopeds 🛵 rechnen!”

—Uta Idstein

3. Direkte Kommunikation

Holländer sind für ihre direkte Kommunikation bekannt – sie sagen, was sie denken, ohne Umschweife. Unsere Redaktion hat versucht, die größten Unterschiede zur klassischen Deutschen Kommunikation zusammenzufassen.

• Zu viel Ehrlichkeit: Holländer neigen dazu, ihre Meinung offen zu äußern, auch wenn diese Meinung kritisch oder unangenehm sein könnte. Wir Deutschen sind dies nicht immer gewohnt und können diese Ehrlichkeit daher auch als unhöflich oder sogar respektlos erfahren.
• Effizienz: Die Holländer reden nicht gerne um den heißen Brei herum und bringen die Dinge gerne direkt auf den Punkt. Diese Art der Kommunikation kann besonders in beruflichen Kontexten sehr nützlich sein, da sie Klarheit schafft und Missverständnisse reduziert. Aber, wer es nicht gewohnt ist, kann dies auch als plump erfahren.
• Persönliche Informationen: Für Deutsche sind Themen wie Politik oder Religion persönlich oder etwa private Fragen im Berufsumfeld. Was den Niederländer und das Thema persönliche Informationen angeht, ist die Lage sehr eindeutig. Es gibt sie nicht. Quasi alles kann gefragt werden. Da kann der ein oder andere Deutsche schonmal ins Staunen geraten.

Die direkte Kommunikation der Holländer ist ein Ausdruck ihrer kulturellen Werte von Ehrlichkeit, Offenheit und Effizienz. Obwohl dieser Kommunikationsstil für Menschen aus anderen Kulturen ungewohnt sein kann, ist er ein integraler Bestandteil des niederländischen Lebens.

“Genießt die Niederländer und nehmt euch selbst nicht immer so ernst! 😅”

— Bernd Gröters

“Die Niederlande ist ein herzliches zuvorkommendes Volk! Ich liebe ihre Art und ihr sehr freundliches zuvorkommen! Grosskotzigkeit und Arroganz ist dort fehl am Platz!”

— Franz-Josef Roscheck

“Mein Tipp: Einfach an die Leichtigkeit und Gelassenheit der Holländer anpassen…..❣️”

— Uwe Klappert (über Facebook)

4. Frittiertes in Hülle und Fülle

Die Holländer und ihre Liebe zu frittiertem Essen sind schon ein faszinierendes Phänomen. Ein Paradebeispiel für die niederländische Liebe zum Frittierten ist die "Patat" oder "Frites" – die niederländische Version der Pommes Frites. Diese dicken, knusprigen Kartoffelstäbchen werden oft in einer Vielzahl von Saucen serviert, darunter die berühmte "Fritessaus" (eine Art Mayonnaise) und die pikante "Satésaus" (Erdnusssoße).

Ein weiteres beliebtes Gericht ist die "Kroket", ein frittiertes Fleischgericht, das aus einer knusprigen Hülle besteht, die mit einer cremigen Fleischfüllung gefüllt ist und gerne mit weichem Brötchen und Senf gegessen wird. Fun Fact: Wussten Sie, dass es in Holland bei McDonals sogar einen McKroket gibt?

Auch die "Bitterballen", kleine, runde Frittierbällchen, sind sehr beliebt und werden oft bei geselligen Zusammenkünften und in Bars serviert. Es gibt zudem zahlreiche weitere klassische Frittier-Snacks wie etwa „Kaassoufflé“, mit Käsefüllung, „Frikandel“, eine Art Fleischrolle, die man gerne auch spezial, also mit Mayo, Curry-Ketchup und Zwiebeln gefüllt essen kann und vieles mehr. In vielen holländischen Familien gibt es sogar den Frittier-Freitag, an dem klassisch zum Abendessen Frittiertes gegessen wird.

“Pommes mit pinda Soße, bratrolle spezial, bitterballen, Pommes mit sauer Fleisch und majo, mexikano, gulaschkrokette, ach es sind sooo viele sachen“

— Facebook Follower: Sascha Ott

“Frikandel spezial und Pommes (besser als in Deutschland) sind ein muss! “

— Rio D'oro

“Was man nach einer durchzechten Nacht unbedingt tun muss: von der Snackwand essen! Der so genannte “Automatiek”. Satékroket, Nasischijf, Kroketburger und Kaassoufflé esse ich immer bei Febo! 😉“

— Mathias Schwenke

5. Sparsamkeit

Oh ja, die Niederländer sind Sparfüchse und das durch und durch. Im Englischen gibt es sogar das Sprichwort „Going Dutch“, was bedeutet, dass man die Rechnung teilt. Die Niederländer legen nämlich großen Wert auf Praktikabilität und Effizienz. Dies zeigt sich in der Art und Weise, wie die Menschen mit Geld umgehen – sie sind oft darauf bedacht, Dinge möglichst kosteneffizient zu erledigen. Außerdem schätzen die Niederländer Bescheidenheit und einfache Lebensweisen.

• Beim Einkaufen fängt die Sparsamkeit der Niederländer an. Eigenmarken und Discounter sind sehr beliebt und vor allem bei größeren Anschaffungen wird erst einmal ausgiebig recherchiert, werden Preise verglichen und die unterschiedlichen Entscheidungsparameter gegeneinander abgewogen.

• Genau so sparsam wird danach auch zu Hause gekocht. Zum Abendessen gibt es dann beispielsweise genau abgezählt für jeden EIN Stück Fleisch, 3 Kartoffeln und etwas Gemüse, während man in Deutschland gewohnt ist, dass eher zu viel gekocht wird und danach Reste übrig bleiben. Reste gibt es in Holland so gut wie nicht.

• Dies zieht sich durch bis in die Gastfreundschaft. Wirst man in Holland zu Kaffee und Kuchen eingeladen, erhält man wiederum genau EIN Stück Kuchen.

• Ein letztes Beispiel ist der Umgang mit dem Thema Auto. Für den Durchschnittsholländer sollte ein Auto vor allem effizient sein und für den Deutschen spielt Status bei der Kaufentscheidung durchaus eine Rolle. So lag 2023 der durchschnittliche Kaufpreis für ein Neufahrzeug in den Niederlanden bei etwa 30.000 bis 35.000 Euro und in Deutschland bei 35.000 bis 40.000 Euro.

6. Sinterklaas – Ganz anders als unser Nikolaus

Sinterklaas, der niederländische Nikolaus, ist eine der bedeutendsten und traditionsreichsten Festlichkeiten in den Niederlanden, die jedes Jahr am 5. Dezember gefeiert wird. Laut Legende lebt Sinterklaas in Spanien und reist jedes Jahr mit einem Dampfschiff in die Niederlande, um die Kinder zu beschenken.

Die Sinterklaas-Zeit in den Niederlanden beginnt eben mit dieser Ankunft, in der Regel der dritte Samstag im November. Rund um dieses Datum werden große Umzüge in so gut wie allen Dörfern und Städten des ganzen Landes organisiert und wird Sinterklaas feierlich im Land willkommen geheißen.

Seine Begleiter und traditionellen Helfer sind die Zwarte Pieten (Schwarzer Peter). Sie verteilen Süßigkeiten, spielen Streiche und assistieren bei der Bescherung. Ursprünglich trugen sie farbige Kostüme, waren aber schwarz bemalt, was inzwischen kontrovers diskutiert wird.

• Ab diesem Zeitpunkt dürfen die holländischen Kinder jeden Abend bis zum 5. Dezember ihre Schuhe vor die Tür oder den Kamin stellen, oft begleitet von einer für Sinterklaas gemalten Zeichnung oder einer Karotte oder einem Apfel für das Pferd von Sinterklaas. Die Kinder, die brav waren, finden dann meist am Morgen eine Kleinigkeit in Ihren Schuhen, wie etwa Pepernotjes (typisches kleine runde Kekse), Mandarinen, Schokoladenbuchstaben oder ein kleines Geschenk. Man kann aber auch leer ausgehen.

• Zudem typisch für die Sinterklaas-Zeit ist das „Sinterklaasjournaal“, die Nachrichten, die jeden Abend ausgestrahlt werden und bei denen sich alles um die Ankunft von Sinterklaas und seine Vorbereitungen auf den 5. Dezember drehen. Dieser ist nämlich das große Finale der Festzeit und wird auch „Sinterklaasavond“ oder „Pakjesavond“ genannt. An diesem Abend erhalten die Kinder (und oft auch Erwachsene) ihre Geschenke (ähnlich umfangreich wie die meisten deutschen Kinder an Weihnachten).

7. Wohnwagenkultur

Die Niederlande haben eine ausgeprägte und lebendige Wohnwagenkultur, die sich über Jahrzehnte entwickelt hat. Schaut man sich die Dichte an Wohnwagen pro Kopf im Verhältnis zur Bevölkerung an, stehen die Niederlande im Weltranking an erster Stelle. Außerdem gibt es hier viele gut ausgestattete Campingplätze, sowohl an der Küste als auch im Inland. Diese Plätze sind oft sehr kinderfreundlich.

Einige unserer Favoriten sind Camping Julianahoeve in Renesse, Camping Sluftervallei auf Texel und RCN Camping Toppershoedje in Ouddorp. Ebenso gern reisen die Niederländer besonders im Sommer ins Ausland, zu uns nach Deutschland, nach Frankreich, Belgien, Spanien oder Italien.

Die Wohnwagenkultur trägt in Holland auch zur Wirtschaft bei. Es gibt viele hier ansässige Hersteller von Campingzubehör, spezielle Geschäfte und sogar Messen und Märkte, die sich ganz dem Thema Wohnwagen, Wohnmobile und Camping widmen.

Auch im Punkt Wohnwagen spiegelt sich der niederländische Sinn zur Gleichheit wider. So ist es durchaus üblich, dass man angehöriger aller Arbeitsklassen auf dem Campingplatz findet, bis hin zum Bankdirektor der mit seiner Familien campen geht.

8. Milch – Die Holländer lieben sie!

Die Niederländer haben eine besondere Beziehung zu Milch, die tief in ihrer Kultur und Geschichte verwurzelt ist. Holländer gehören zu den größten Milchkonsumenten weltweit. Milch ist in den Niederlanden ein Grundnahrungsmittel, das in vielen Haushalten täglich konsumiert wird. Ob pur getrunken, in Müsli, mit Kaffee oder in Milchshakes – Milch spielt eine zentrale Rolle in der Ernährung.

Während pure Milch in Deutschland eher ein Frühstücksgetränk ist und/oder vermehrt von Kindern getrunken wird, gilt dies in Holland den ganzen Tag über und für alle Altersgruppen übergreifend. In Holland ist sogar üblich, dass zu einem Business-Lunch, einem geschäftlichen Mittagessen Milch gereicht wird.

Ob die Holländer aufgrund ihres Milchkonsums zu den größten Menschen der Welt gehören? Laut Forschern trägt insbesondere die Aufnahme von Milchprodukten wie Milch und Käse, die reich an Kalzium und anderen wichtigen Nährstoffen sind, zur allgemeinen Gesundheit und damit zur Körpergröße bei.

9. Geburtstage

Während viele Geburtstagstraditionen wie etwa die Lieder sehr ähnlich sind, gibt es in den Niederlanden einige einzigartige Traditionen und Eigenheiten, die sie von Geburtstagsfeiern in Deutschland unterscheiden.

• Die Wohl auffälligste ist das Gratulieren. Was kann da besonders sein? Man gratuliert dem Geburtstagskind und fertig. Falsch? Denn da fängt es in Holland erst an. Der Reihe nach gratuliert man allen, die auf dem Fest anwesend sind zum Geburtstag des Geburtstagskindes. Ganz schön viel Händeschütteln und Küsschen links Küsschen rechts für uns Deutsche. Auch wenn man per Handy gratuliert, schreibt man in der Regel nicht nur dem Geburtstagskind, sondern auch dessen Familie.

• Eine weitere Besonderheit ist die „Kreisaufstellung“. Eine typische niederländische Geburtstagsfeier findet oft im Wohnzimmer statt, wo die Gäste in einem Kreis sitzen. Diese „Kreisaufstellung“ ist ein zentrales Merkmal vieler niederländischer Feiern.

• Weiterhin gibt es auch spezielle Traditionen was das Essen angeht. Die Feier beginnt oft mit Kaffee und einem Stück Kuchen, der speziell für den Anlass gebacken wurde. So besonders klingt das doch gar nicht? Eben doch, denn es handelt sich um genau EIN Stück Kuchen und nicht mehr. Nachdem der Kuchen gegessen wurde, werden den Gästen typischerweise Snacks wie Käse, Wurst, Chips und Nüsse angeboten, begleitet von alkoholischen Getränken, wie Bier oder Wein.

10. Neujahrstauchen

Das Neujahrstauchen (auf Niederländisch „Nieuwjaarsduik“) ist eine beliebte und verrückte Tradition in den Niederlanden, bei der Tausende von Menschen am 1. Januar in die eiskalten Gewässer springen, um das neue Jahr zu begrüßen. Diese Tradition geht bis auf das Jahr 1960 zurück, als sie zum ersten Mal in Zandvoort organisiert wurde. Heutzutage ist der berühmteste Ort für das Neujahrstauchen der Strand von Scheveningen.

Hier nehmen oft über 10.000 Menschen teil und springen in Badekleidung und mit organgen Unox Mützen auf dem Kopf (Der Knackwurst- und Suppenhersteller Unox ist Hauptsponsor des Events) ins eiskalte Wasser. Brrrrrrrr! Es gibt jedoch auch viele andere Orte im ganzen Land, an denen kleinere Tauchgänge organisiert werden. So verrückt diese Tradition auch klingen mag, der Hintergrund dazu klingt recht einleuchtend.

Das Neujahrstauchen wird als Symbol für einen frischen Start ins neue Jahr gesehen. Es gilt als eine Art „Reinigung“, bei der man die alten Sorgen des vergangenen Jahres im kalten Wasser hinter sich lässt. Also dann, wer traut sich? 😊